Auf meinen Wegen
Wie jedes Kind ging ich zur Schule, erlernte einen bodenständigen Beruf - den des Kochs - und arbeitete mich durch sämtliche Ebenen der feineren Restaurant- und Hotelküchen bis hin zum Küchenchef, wurde Hotelbetriebswirt, Dozent und Lehrmeister und bin bis heute Stütz- und Förderlehrer sowie Ausbilder in der Berufsbildung. Später absolvierte ich eine Ausbildung zum medizinisch geprüften ganzheitlichen Ernährungsberater. Ich arbeite als solcher im Rahmen der Individualberatung und halte Vorträge zu ernährungsrelevanten Themen.
Das Malen begleitet mich seit meiner Kinderzeit unbemerkt, dennoch mit stetig wachsender, mich einnehmender Intensität. Je präsenter die Wirren und der Lärm meines Alltags wurden, umso mehr zog es mich in diese stille Beschäftigung zurück. Gern bezeichne ich die Welt als großes, unendliches Gemälde, welches es festzuhalten, besonders aber zu beschützen und zu bewahren gilt. Im Abstrakten möchte ich mich nicht verlieren und versuche, die Tatsächlichkeit, Ursprünglichkeit und Einmaligkeit des Momentes oder der Sache im Detail festzuhalten. Im Großen wie auch im Kleinen!
Heilpflanzen, Wildkräuter und Wildgemüse haben schon lange eine große Anziehungskraft. Neben ihrem mal fragilen, mal derben, mal offenherzigen, mal schüchternen, mal aufdringlichen oder verletzlichen Erscheinungsbild fasziniert mich auch ihr mythologischer Hintergrund, ihre Wirkspektren, ihre astrologische Entsprechung, ihr ethnobotanischer Hintergrund - schlichtweg alles, was mit ihnen in Verbindung steht. Ich halte sie fest, sammle und verarbeite sie, wende sie an, nehme einige zu mir und gebe sie weiter.
Besonders in meiner Tätigkeit als naturheilkundlich orientierter Ernährungsberater, aber auch als verantwortungsvoller Koch, betrachte ich es als dringliche Aufgabe, jedwedes Wildkraut und Wildgemüse den Menschen näher zu bringen; sowohl meinen Schülern als auch meinen Gästen und meinen Zuhörern. Doch so haltbar wie der Mensch ist, so vergesslich ist er leider auch.
Von der konventionellen Art meiner ursprünglichen Berufsausübung habe ich mich weit entfernt. Das tiefe Eindringen in die eigentliche und naturgegebene Lebensweise des Menschen trennt mich vom gesellschaftlich vorgezeichneten Lebenskonzept mehr und mehr. Vielmehr möchte ich aus Beruf und Kunst eine symbiotische Botschaft schaffen, die es jedermann verdeutlicht, wie einmalig, zerbrechlich und unwiederbringlich die Natur ist, von der wir und durch die wir leben.
"Wer das Kleine nicht achtet, wird vom Großen enttäuscht!"
© Kay Weber