Gedanken
In einer Zeit, in der vermehrt Sinnentleertes und Überflüssiges gesprochen, oder vielmehr ausgetauscht wird, wo rhetorisches Geschick und sprachliche Gewandtheit, gepaart mit der immerwährenden Bereitschaft hierzu, eine allgegenwärtige Fordernis unserer modernen Kultur geworden sind, mangelt es an jenen Bekenntnissen, die uns auch wirklich dort erreichen, wo wir tatsächlich anzutreffen, erreichbar sein sollten - in unserem Herzen, unserer Seele.
Unsere Gesellschaft, unser Dasein, ebenso unsere Kommunikation definieren sich an blank polierten Oberflächlichen. Wir wenden Phrasen und Aphorismen an, um nicht in die Tiefe des Wortes, des Satzes, eines Gespräches hinabsteigen zu müssen. Wir lenken uns ab, wir zerstreuen und zermahlen unsere Gedanken noch bevor wir dem Korn unseres Geistes die Möglichkeit geben, in uns zu keimen und zu reifen. Wir ernten nicht die Früchte unserer Gedanken, sondern folgen meist jenen, welche uns zu denken vorgegeben werden.
Jeder ist, was er denkt zu sein. Alles was ist, wurde erdacht. Und Alles was wird, sollten wir gründlichst bedenken...
Kay Weber
"Kein Gedanke hat Bestand, eh er auf Papier gebannt."
Du bist
Das Leuchten, tief aus deinen Augen, wie ich es doch genieße, ich will es trinken, mich berauschen, dabei die meinen schließe.
Dort wo du bist, dort will ich bleiben, in deines Blickes Licht, in deinem Atem mich verzweigen, ich atme nur noch dich.
Ich will in deinen Händen liegen, zu deiner Haut hin streben, will mit dir in den Schlaf mich wiegen, in uns´rem Himmel schweben.
Sei du die Quelle, ich das Bett, durch das dein Strom nun wandert,
der in wild und ruhig Duett, in unser Meer mäandert.
Dein zarter, weicher, sanfter Kuss, der Zauber deiner Stimme,
bestimmt lang meinen Lebensfluss, mein Vakuum der Sinne.
Mit deinen Fäden will ich weben, und in dein Netz mich legen;
nach deinen Lippen will ich streben, in deinem Schoß mich regen.
Der Sehnsucht Ruf mein Hoffen trinkt, den Klängen voll ergeben.
Ich liebe dich, mein Herz, es springt, und lauscht ganz still dem Regen;
Der Rausch der Tropfen prasselt wild, durchweicht mein Fleisch und Blut:
entwurzelt ist mein Willensschild, durchnässt vom Drang der Glut.
Du bist mein Wind, mein Licht, mein Flug, bist meines Herzens Beben,
bist störrisch, lieb, geschwind und klug, der Klinge Schliff im Leben.
Du bsit für meine Wellen Bucht, für meinen Sand das Korn.
Du bist meines Gebirges Schlucht, und meiner Rose Dorn.
Wo ist dein Boden
Mein Herz läuft über
brüllt in mir
zittert aus Verzweiflung
wird taub, wird stumm
wird unbeholfen
ich spüre sie nicht
die Antwort
die Vernunft
die Worte
nur die Angst des Scheiterns ist da
und ein kleiner Funke Hoffnung
dem ich mich widme
der entzünden und verwandeln kann
alles Alte verbrennt
Neues entstehen
wachsen und blühen
Samen aus sich springen lässt
deine nackte Erde bedeckt, füllt und wärmt
dir ein Kleid aus duftenden Farben überwirft
dich wieder und wieder mit Liebe und Lust
zu befruchten vermag
Wo ist dein Boden
den ich beleben, bezaubern
und blühen lassen mag
Wo ist dein Boden
den die Wurzeln meiner Liebe berühren dürfen
Wo ist dein Boden
über den das Laub meiner Geduld sich legt
den ich mit meinem Schatten kühle
mit meinem Wasser nähre
Wo ist dein Boden
den mein Wind erfrischt
mein Tag wärmt
meine Nacht beschützt
Wo ist dein Boden
den ich mit meiner Freude küssen
mit meiner Zärtlichkeit streicheln
mit meiner Liebe tränken darf
Abend ohne dich
Die Wälder dampfen, trinken leise,
vom lang ersehnten Regen;
der Nebel schleicht in stiller Reise
auf unsichtbaren Wegen.
Der Eiche Äste biegen sich
hinab zum dürren Gras,
tränkt so nun Halm und Blatt
die staubig waren, braun und matt,
zerbrechlich fast wie Glas.
Aus schweren Wipfeln eben noch,
im letzten faheln Licht,
verstummt der Tauben Singen;
die Nacht durch ihre Lider bricht,
wird Ruhe dir nun bringen.
So schlafe friedlich, träume selig,
hab eine gute Nacht;
gestern, heut, und auch für ewig,
hab ich an dich gedacht.
...was hält dich zurück
regennass war der Wald,
trocken meine Stimme,
kleine Tropfen hingen an Beeren
Nebel kroch die Hänge empor
deine Worte sprudeln ungezügelt
wie süßer Tau in mir herab
doch hält dich was zurück…
ich glaub dich mir nah
nur bist du flüchtig wie Licht
von dem ich gefüllt bin
und für dich genug habe
dir nur das geben kann, und will,
doch hält dich was zurück…
wir stehen am Fluss
ich warte auf diesen einen Blick von dir
doch du wartest noch auf dich
ich stehe daneben und spüre
wie dein Fluss sich staut
und etwas hält dich zurück
wir träumen vom Selben
tun nur nicht das Gleiche
ich ziehe meine Ringe
um dich und um mich
meine Spur ist schwach
und hofft, nicht zu versiegen
denn etwas hält dich noch zurück…
In Gedanken an...
Gut´ Nacht, mein Liebes, schlafe still, lass dich zu den Ufern tragen;
es gibt nichts, was ich von dir will, ich möcht´ dir nur was sagen.
Dein Atemwind strafft meine Seile, taucht meinen Bug ins Meer,
dein zarter Hauch flieht ohne Eile, meinen gewölbten Segeln hinterher.
Du treibst mich an, führst mich hinaus, führst mich in tiefe Weiten;
bist hinter mir, mir doch voraus; würd´ dich so gern begleiten.
Du tust nichts, doch du tust so viel, was meine Planken spannt,
ich gleite hin, mit ruhigem Kiel, so wie ich´s nie gekannt.
Die Gischt der Wellen mich umschäumen, so leis`, als würd´ ich schweben,
hab` nie gewagt, mal so zu träumen, geschweige denn zu leben.
Ich pflüge sanft durch deine Wogen, will deinen Sturm nicht fachen;
will einfach nur mit zartem Bogen, deinen Schlaf bewachen.
Du schläfst, ich wache, blick voraus, schau auf Mond und klare Sterne,
Du bist so schön, holst aus mir raus, was ich geglaubt in weiter Ferne.
Bist du das Meer, auf dem ich gleite? Bist du aus meinen Träumen?
Ich bin das Schiff, du bist die Weite, ich will kein Ufer säumen.
Gut´ Nacht, mein Liebes, schlafe still, hast mich schon weit gebracht,
es gibt nichts, was ich von dir will, es gibt nur diese Nacht…
Ich liege wach
Wenn du in der Nacht zum Himmel hinauf schaust,
und es ist dir,
als lachten dir alle Sterne zu,
dann liege ich wach in der milden Nacht,
noch warm von dir,
noch voll von deinem Duft,
von deinem Blick und Haar und Kuss – Mond und Sterne und blaue Nebelluft.
In dich,
Geliebte,
steigt mein Traum,
tief wie im Meer,
Gebirge und Kluft hinein,
verspritzt in Brandung und verweht zu Schaum,
ist Sonne,
Wurzel,
Tier,
nur um bei dir,
um nah bei dir zu sein.
Saturn kreist fern und Mond,
ich seh sie nicht,
seh nur in Blumenblässe dein Gesicht,
und lache still und weine trunken,
nicht Glück,
nicht Leid ist mehr,
nur du,
nur ich und du,
versunken,
ins tiefe All,
ins tiefe Meer,
darein sind wir verloren,
drin sterben wir und werden neu geboren.
Was ist schon Zeit
Das Glück ist Liebe, die Liebe ist Glück,
ich hab´s gesagt, und nehm es nicht zurück.
Ich hab´s gefühlt, und fühl es weiter,
der Himmel wird tagtäglich breiter,
die Nächte dunkler, Tage heller,
Zeit geht langsam, Zeit geht schneller.
Zeit bleibt steh´n, verliert Bestand,
Was ist schon Zeit – spür ich erst deine Hand.
Alle Zeit
Es war noch Zeit, ich konnte gehen
Und alles wäre ungeschehen;
Und alles wäre rein und klar,
wie es vor jenem Tage war.
Doch muss erst diese Stunde schlagen?
Die mit Tränen und mit Klagen,
unwandelbar mit jähem Schritt,
die Türe in die Zarge tritt?
Es muss nicht sein, mein Herz steht offen;
gibt sich hin nur einem Hoffen.
Pulsierend liegt´s in deinen Händen,
jeden Schlag nur dir zu spenden.
Es widmet dir die Zeit die´s hat,
es reicht dir seine Seele satt;
in vollen Zügen, Schlag für Schlag,
spricht es für dich nur, Tag für Tag.
Ein Baum wächst hoch, und wurzelt tief;
Durch seine Kron´ ein Strahl mich rief.
Durch seine Blätter Sonne sang,
ein Blick nur aus dem Schlaf mich drang.
Lichtdurchflutet, engelsgleich;
noch nie gefühlt, so warm, so reich.
Sternenaugen, Feengesicht;
fülltest` mich mit deinem Licht.
Berührtest mich, gabst deine Hand,
führtest mich ins schönste Land;
zogst mich hin zu deinem Munde,
küsstest in mich lustvoll Kunde.
Atmest mir mit einem Hauch,
entgegen; alles was ich brauch.
Zeigst mir auf besond´re, deine Weise,
die denkbar schönste Lebensreise.
Besagte Stunde soll verbleiben;
soll die Zeit mit sich vertreiben.
Meine Zeit, die geb ich dir;
alle Zeit, die haben wir.
Waldvöglein
Als Vöglein saß ich Tags am Rande,
des Waldes, in dem einst ich wohnte.
Und träumte so, und sah ins Lande,
ob zu schauen sich bloß lohnte.
Im Felde, Lerchen sangen Lieder,
und flogen Rund´ um Runde,
im Dorfe unten blüht der Flieder;
war ihre frohe Kunde.
Zu warten wäre nun fatal,
ich schoss dem Tal entgegen.
Allein im Nest war eine Qual,
zu Zweien schien ein Segen.
Der Flieder, duftend, sinnbetäubend,
so sucht´ ich wild umher im Laube.
Wie Bienen, Blüt´ um Blüt´ bestäubend,
wer mein Herz für immer raube.
Im Astgewirr, sehr wohl versteckt,
verborgen unter ihren Schwingen,
hat zwar den Blick nach mir gereckt,
doch traut sich nicht zu singen.
Ich hüpfte nahe zu ihr hin.
Sang so gut ich es vermochte,
sang mich zu ihrem Herzen hin,
bald hört´ ich wie es pochte.
Zwei Vöglein saßen Tags am Rande,
des Waldes in dem beide leben.
Und träumten beide, sah´n ins Lande,
und spürten ihre Herzen beben.
Wurzellos
In deinem Schoße möcht ich ruh´n
In deinem Augenlicht zerfließen
In diesem Leben will ich´s tun
Will in dein Leben meines gießen
In meinen Armen darfst du sein
An meiner Brust find deinen Segen
In mein Herz tritt zaglos ein
Erfüll´ mit dir mein leises Streben
Zu dir empor sich reckt mein Willen
Zu seien, wie einst ich gedacht
Lass mich all dein Sehnen stillen
Welches mich zu dir gebracht
Nimm mich hin, ich lass dich bleiben
So wie du und ich erbaut
Lass uns von dem Winde treiben
Der sich kaum zu Wehen traut
Lass uns trinken von der Quelle
Welche keinen Durst gestillt
Lass uns gehen an der Stelle
Welche keinem Platz gewillt
Lass uns rasten an dem Baume
Dessen Krone uns geneigt
Unter dessen Blättersaume
Wurzellos die Welt entsteigt
Lass mich geben
Meine Sonne, um die sich alles dreht
Meine Wonne, die alles in mir regt
Du, meine Sterne, zeigst mir meinen Weg
Aus der Ferne, scheint´s ein schmaler Steg
Bin ich dir nah, der Weg wird breiter
Bin ich dir nah, der Weg wird weiter
Du bist der Weg, den ich genommen
Du bist der Steg, den ich gewonnen
Du bist der Berg, mit schroffen Hängen
Ich bin der Zwerg, spürst du mich hängen
Du bist das Meer, mit tiefen Gründen
Ich bin das Heer, bin voller Sünden
Du bist der Wind, ziehst um die Welt
Mal bin ich Kind, mal bin ich Held
Du bist die Glut, und brennst mich an
Entfachst die Wut, beruhigst mich dann
Du bist der Regen, nährst die Erde
Hältst mich am Leben, stirb und werde
Du bist der Fluss, siehst du mich treiben?
So ist´s Genuss, bei dir zu bleiben
Mein Boot ist klein, und nicht ganz dicht
Doch schwimmt es fein, es schwimmt ins Licht.
Es schwimmt zu dir, du bist so hell
Nur ich mit mir, wir treiben schnell
Nur dir entgegen, hin zu deiner Brust
Ewiges Erregen, ungestillte Lust.
Verführung pur, in dir versinken
So lass mich nur, an dir ertrinken
Schenk dir mein Leben, was ich bin
So laß mich geben, frag´ nicht nach Sinn.
Geistergarten
Gekreuzter Weg, inmitt´ ein Brunnen
wofür ich leb, wofür gesungen
Meiner Seele Zweitgesicht
find ich jeden Tag
in deiner Farben warmen Licht
und was ich denken mag
Ein Heim der Geister, Zwerge, Feen,
geschaffen wohl von andrer Hand
zu spüren, aber nicht zu sehen
geheimnisvolles Land
Siegel großen Salomons
träge an dem Weg sich windend
Blüten, hohen roten Mohns
duftend Bienen an sich bindend
Wein, geduldig am Spalier
gelangweilt sich lässt wiegen
Des Windes lustige Manier
um jedes Blatt zu fliegen
Des Farnes flach Gefieder
hat längst sich aufgerollt
probiert es immer wieder
als ob´s nichts andres wollt
Eibisch strotzt gespitzten Laubes
dem Lichte wild entgegen
der Blütentrichter Gier des Raubes
nach warmen Sonnenregen
Ruhige Stunden hier gefunden
bis der Mond erwacht
Dreht er ewig diese Runde
dass jeder Stern schon lacht
Deren Freude und Gesang
unhörbar, doch zu seh´n sich lohnt
ist der reine Himmelsklang
der in jeder Pflanze wohnt
So spielen Sonne, Mond und Sterne
gemein mit Mutter Erde
Verliebt und immer gerne
ein ewig stirb und werde
Was wäre
Wär ich das Meer, wärst du die Flut
Du füllst mich auf, und machst mir Mut
Wär ich die Welle, wärst du die Gischt
Die mich krönt und nicht verwischt
Wär ich der Strand, ich trüge deine Spuren
Und meine Zeit verschlage sich in deinen Uhren
Wär ich die Wolken, wärst du der Wind
Der mich antreibt, der mich bestimmt
Wär ich der Himmel, wärst du meine Weite
Du gibst mir Tiefe, gibst mir Breite
Wär ich die Blätter, wärst du die Bäume
An denen ich hänge, mit denen ich träume
Wär ich das All, wärst du das Firmament
An dem jeder meiner Sterne hängt
Lass mich dich tragen, mich nach dir streben
Ich will es wagen, will durch dich leben
Lass mich dich lieben, mich dich sehen
Ich bin getrieben, zu dir zu stehen
Lass mich dir schmeicheln, zu dir treiben
Ich will dich streicheln, bei dir bleiben
Regen
Lass mich der Regen sein
der dich berührt
der auf dir rinnt, der dich verführt
der dich erfrischt, der in dich dringt
der dein Herz ganz neu besingt
Lass mich der Regen sein
der dich benässt
der dich in deinem Sein belässt
der dich zu dem macht, was du bist
der dein Leben liebt, wie´s ist
Lass mich der Regen sein
der durch dich fliesst
der sich in seinem Sein ergiesst
der dich bestärkt, der dich lässt regen
der deine Seele kann bewegen
Lass mich der Regen sein
der dich erträumt
der in dir ruht, der dich aufbäumt
der dich einschläft, der dich erwacht
der wegen dir erst ist gedacht
Lass mich der Regen sein
der durch dich fällt
der dich begießt, der dich erhellt
der dich erquickt, dein Lachen nährt
der sich deiner so begehrt
Lass mich der Regen sein
der deine Wurzeln tränkt
der dich vereint, der dich nicht trennt
der dich erhält, so wie du bist
der dich erwählt, so wie er ist
Was wäre ich
Wäre ich ein Dichter, dann wählte ich das Singen
Wäre ich ein Geist, dann wählte ich das Fleisch
Wandre durch die Dünen hemmungsloser Ahnungslosigkeit
immer auf der Suche nach Geborgenheit
Wäre ich ein Bauer, dann wählte ich das Schreiben
Wäre ich ein Heiliger, dann wählte ich die Lust
Flöge durch die Winde vollgestopfter Trieblosigkeit
immer auf der Suche nach Glückseligkeit
Wäre ich ein Fischer, dann wählte ich das Feld
Wäre ich ein Maler, dann wählte ich das Wort
Tauchte durch das Meer der ausgebrannten Emotionen
immer auf der Suche, nach dem einzig wahren Ort
Wäre ich ein Taucher, dann wählte ich den Himmel
Wäre ich ein Bergmann, dann wählte ich die Schlucht
Schwämme durch den Fluss voll angestauter Träume
immer auf der Suche nach der lustgefüllten Bucht
Wäre ich ein Flieger, dann wählte ich den Boden
Wäre ich ein Läufer, dann wählte ich den Stand
Krieche durch die Felsen festgefahrenen Erlebens
immer auf der Suche nach einer greifenden Hand
Wäre ich ein Edelmann, dann wählte ich die Armut
Wäre ich ein Seher, dann wählte ich die Dunkelheit
Liefe durch die Ebenen gestrandeter Visionen
immer auf der Suche nach Gelassenheit
Wäre ich ein Träumer, dann wählte ich das Leben
Wäre ich ein Lebender, dann wählt ich den Traum
suchte weit entfernt von mir die Nähe
säß als stummer Vogel auf singendem Baum
An die Sonne
Durchtränkt sind meine weichen Glieder, gefüllt von deinem warmen Sein
Durchwärmt ist meiner Seele Mieder, beseelt von deinem Augenschein
Betrunken torkelt mein Erwachen, dem Tag entgegen, der dich bringt
Benommen strebt mein innres Lachen, nach der Stund, die deinen Namen singt
Zeitwächter rütteln an den Uhren, in denen Sand nach oben steigt
Leibwächter meines Herzens Spuren, verwischen jeden Schlag der Zeit
Tagediebe streifen durch mein zähes Blut, sie treiben meiner Adern Schlag
Wage Triebe meiner Sehnsucht Glut, tropfen zäh und träge in den Tag
Aufgefüllt und vollgesogen, schleife ich den Zahn der Stunde
Angebrüllt hab ich den Abend, der mich trennt von deinem Munde
Mein aufgeblähtes Zungenbein, bricht sich an dem Satz des Schweigens
Mein angebranntes Wortgebein, schwelt an der Hatz des bei dir Bleibens
Lüstern funkeln Hirnesblitze, durch des Geistes tiefen Raum
Sehe durch die Alltagsschlitze, deiner Anmut hellen Saum
Läge gern an deinem Leibe, deiner Grazie, deiner Brust
Treibe durch die Himmelsscheibe, meiner Liebe, meiner Lust
Im Auge der Zeit
Wie die Sonne hast du meinen Lauf bestimmt
von deinem Leuchten nur ein Faden glimmt
ein rauchend Lämpchen in den dunklen Räumen
die einst erhellt von deinen Träumen
Ach, was wollt ich dir nur alles geben
den Fluss der Seele zu beleben
ein eisern Schloss vor hölzern Tor
es kam mir so unbrechbar vor
von Dornenhecken dicht umwunden
schützt du dich vor weit´ren Wunden
Die Suche nach des Schwertes Klinge
mit dessen Hieb es mir gelinge
das Band zu brechen, herzumrungen
damit´s vom Blute wird durchdrungen
Dies Schwert mag viele Namen tragen
nur einen will ich hier heut sagen
Kannst sie nicht sehen und nicht fühlen
sie kann nicht brennen, nicht verglühen
sie ist in Einsam- und in Ewigkeit
sie rennt und manchmal stehen bleibt
sie krümmt sich mal, geht gradeaus
sie nimmt sich Ruh, doch geht nie aus
Ich hab sie, und davon auch viel
weil nur für dich steht mein Gefühl
Es ist die innre Seeligkeit
seit deinem Dasein hab ich Zeit
Wenn ich nur könnte… (an die Erde)
Wenn ich nur könnte, wie ich wollte
wenn ich nur wüsste, wie weit, wie tief
wenn ich nur dürfte, wie ich´s erlebe
wenn ich sagen könnte, wie´s ist
wenn ich nur mehr als Schreiben dürfte
wenn das Seil nicht so dünn und schwankend wäre
wenn der Grat nicht so schmal und die Schlucht nicht so tief wäre
wenn ich nur so dürfte, wie ich bin
wenn meine Nähe nicht so drängend wäre
wenn es dir gut täte...
deinen Jammer zu beheben
deine Schmerzen zu mildern
deinen Kummer zu teilen
in deinen Farben zu malen
dein Leben zu nähren
dein Lachen zu begründen
deinen Sturm zu entfachen
deinen Hunger zu stillen
dein Feuer zu schüren
deinen Brand zu löschen
deine Wellen zu peitschen
deine Brandung zu brechen
deine Gischt zu zerstäuben
deine Wolken zu jagen
deinen Regen zu treiben
deine Flüsse zu füllen
deine Berge zu türmen
deine Ideen zu zünden
deine Sehnsucht zu tränken
dein Wort zu hören
deine Güte zu spüren
deine Stimme zu hören
deinem Anblick zu erliegen