Ginkgo (Ginkgo biloba)
Der Ginkgo ist eine der ältesten lebenden Pflanzenarten, ihn gibt es seit 200 Millionen Jahren und er zählt zu den nacktsamigen Blütenpflanzen; nicht aber zu den Laub- oder Nadelgehölzen. Ginkgobaum bedeutet so viel wie Silberaprikose, widerspricht aber den sprachlichen Verhältnissen seines Herkunftgebietes China und Japan. Dort, in Japan, wo Kaempfer dem Ginkgo 1690 zuerst begegnete, heißt dieser selbst icho. Seine pflaumenähnlichen, von gelbwerdendem, süßem Fleisch und einer harten Samenschale umgebenen Samen mit ölhaltigem, essbarem Kern werden dagegen ginnán genannt. Ginkgo selbst bedeutet Bank, Geldinstitut oder auch Silbermine. Der Weg des Namens eröffnet sich wohl aus dem chinesischen ganguo, was Frucht/Obst bedeutet.
Ginkgos sind zweihäusig, es gibt also weibliche und männliche Bäume. Daher ist es notwendig, beide Geschlechter in entsprechender Nähe zu pflanzen, wenn man die Früchte ernten möchte. Im Bad Kreuznacher Kurpark steht ein Ginkgo-Paar, das regelmäßig im Herbst fruchtet. Die am Boden liegenden Früchte verbreiten wochenlang einen penetranten Gestank nach ranziger Butter. Die Geschlechtsidentifikation des Ginkgos ist selbst erfahrenen Gärtnern und Baumschulen erst nach einigen Jahrzehnten möglich, wenn der Baum erstmalig blüht. In thüringischen und sächsischen Städten ist der Ginkgo weit verbreitet; zu empfehlen ist Ginkgo-Fans das Archiv zur Kulturgeschichte des Gingko in Jena.
Maßgeblich zur Popularität des Baumes trug Goethes Gedicht Ginkgo biloba aus dem Jahre 1815 bei, welches er in einem Brief an Rosine Städel, schickte. Beigefügt waren diesem Brief einige Gingko-Blätter:
"Dieses Baumes Blatt, der, von Osten meinem Garten anvertraut, gibt geheimen Sinn zu kosten, wie´s den Wissenden erbaut. Ist es ein lebendig Wesen, das sich in sich selbst getrennt? Sind es zwei, die sich erlesen, dass man sie als eines kennt? Solche Fragen zu erwidern, fand ich wohl den rechten Sinn. Fühlst du nicht an meinen Lidern, dass ich eins und doppelt bin?"
Seine fächerförmigen, oft zweilappigen und parallelnervigen Blättern ist viel zu entnehmen, was Goethe wohl auch zu seinem Gedicht inspirierte. In der ostasiatischen Heimat steht der Ginkgo für das duale Prinzip des Yin und Yang, des Weiblichen und Männlichen, der Freude und des Leids, der Stärke und der Schwäche. In der organischen Entsprechung kann man sowohl eine Zuordnung für das Herz, das Gehirn, die Lungen, aber auch für die Nieren aus den Blättern lesen. Aber er zählt in Japan auch als Schicksalsbaum - spätestens seit dem 6. August 1945 in Hiroshima. An diesem Tag explodierte nur 800m von einem Ginkgo entfernt die erste Atombombe (?) und alles Leben im Umkreis von 2km wurde zerstört, 80.000 Menschen wurden sofort getötet. Tausende erlagen Strahlenschäden und Verbrennungen. Dieser Ginkgo jedoch - seine Rinde war verkohlt und der obere Stammteil verbrannt - trieb im folgenden Frühjahr neues Grün. Auch heute noch ist dieser Baum gezeichnet, aber er gedeiht, woraus ein unbedingter Lebenswille zu erkennen ist.
Seine planetarische Signatur möchte ich anhand meiner eigenen Beobachtung zunächst dem Merkur zuordnen, der zudem der Sonne (Lebenswille) sehr nahe steht. Merkur unterstehen Grenzen und ihre Überschreitung, alles Schnelle, sich Verändernde. Er steht für Verständigung, Wissen, Denken, Geschick und Kommunikation; demnach für Austausch auf allen Ebenen, der wiederum von der Fähigkeit des Atmens abhängig ist. Übrigens zeigt sich auch in der Blattform und den parallel verlaufenden Blattnerven eine interessante Signatur, die an einen Trichter erinnert. Mit Ginkgo fällt das Eintrichtern mit Sicherheit leichter, was zu den Möglichkeiten der Veränderung, Verwandlung, Kreativität und letztlich auch zur Bewusstseins-Evolution führt. Diese Eigenschaften, welche dem Mysterienplaneten Uranus zugehörig sind, finden sich in unserem nervlichen und elektrischen Potenzialen wieder, der Hypophyse und dem Hypothalamus. Aber auch Jupiter, der klare Gedanken und einen Einblick in verborgenes Wissen ermöglicht, lässt sich aus dem Ginkgo heraus deutlich erkennen. Diese Beobachtungen erklären auf andere Weise, weshalb Gingkopräparate mittlerweile gegen früher nicht indizierte Leiden eingesetzt werden - zerebrale und periphere Durchblutungsstörungen!
© Kay Weber