Sibirische Schwertlilie
Die aufrecht über dem Wiesengras stehenden und von Weiten sichtbaren blauvioletten Blüten der sibirischen Schwertlilie können wir nur noch selten begegnen. Um sie trotz ihrer auffälligen Erscheinung zu finden, bedarf es längerer Suche. In der Nähe von verschwiegenen Sumpf- und Moorwiesen sowie im Überschwemmungsbereich von Bächen und Flüssen findet man sie gelegentlich. Voraussetzung für die Erhaltung dieser schönen Pflanzenart ist eine einzige Mahd im Spätsommer mit Abtransport des Mähgutes.
Weit verbreitet hingegen findet sich die Sumpf-Schwertlilie an stehenden wie an fließenden Gewässern, in Waldsümpfen, Ebenen und im Hügelland. Auch ihre satt-gelben und stolz aufrecht stehenden Blüten verkünden sich schon aus der Ferne.
Wir kennen mehrere Arten dieser Pflanze, meist wird aber – und nur noch selten – die Deutsche Schwertlilie (Iris germanica) als Heilpflanze genutzt. Zu Heilzwecken gebraucht man die verwilderte Pflanze, die warme und sonnige Plätze bevorzugt. Hierbei verwendet man die mindestens dreijährige Wurzel innerlich bei Blasenkatarrhen, Entzündungen der Gallenblase, chronischen Husten, Blutkrankheiten, Schlaflosigkeit und bei Leberleiden. Äußerlich findet sie Anwendung als Mundspülung gegen Mundgeruch. Hildegard von Bingen empfahl ihren Einsatz bei oberflächlichen Verletzungen der Haut.
Chinesen und nordamerikanische Ureinwohner verwendeten die Wurzeln frisch oder getrocknet, gewannen Stärke aus ihnen, bereiteten gekochtes oder auch gebackenes Gemüse zu und aßen sie auch roh.
In der Lilie findet sich die astrologische Zuordnung der Sonne. Diese zeichnen sich durch meist gelbe, bisweilen aber auch rote Blüten aus, riechen sehr angenehm, haben oft ein majestätisches Erscheinungsbild und bevorzugen offene und sonnige Standorte. Aber auch die Qualität des Planeten Jupiter findet sich in der gelben und bläulichen Farbe, ihrem dominanten Wachstum und der Eigenschaft, stickstoffhaltige Böden zu bevorzugen. Jupiter wie auch die Sonne sind Gasriesen; sie stehen für Assimilierung, Ausdehnung, Anreicherung und Energiefreisetzung. Die Sonne steht für Vitalität schlechthin. Sie gibt Auskunft darüber, wie groß unser Lebenswille ist. Dies lässt sich allein schon an dem stolzen aufrechten Erscheinungsbild der Pflanze selbst ablesen. So wie die Sonne in jeder Hinsicht der Lebensmotor unseres Planetensystems ist, so ist das Herz der Motor unseres Körpers. Es sorgt für Zirkulation, Bewegung, Gefühlsäußerung und Leben.
Ganz ähnlich ist auch Jupiter. Auch er treibt das Leben an, sorgt für Ausdehnung, Wachstum, Wohlbefinden, Erweiterung, Selbstverwirklichung und Durchbruch. Oft wird er auch Glücksplanet genannt. Alle Krankheitsbilder, die dem Jupiterprinzip unterstehen, sind ein Hinweis auf den untauglichen Versuch, einen Mangel an persönlichem Glück und echter innerer Größe auszugleichen. Die organische Entsprechung vom Jupiter ist die Leber, aber auch die direkt über dem Herzen (Sonne) sitzende Thymusdrüse, die in Pubertät und Adoleszenz von größter Wichtigkeit ist.
Sonne und Jupiter sorgen für unser Wohlbefinden, für unsere Gesundheit. Es bedarf gesunder Nahrung und der Fähigkeit, diese umzusetzen. Die Leber spielt hier eine entscheidende Rolle. Sie produziert Hormone (Endorphine), die für unser seelisches Wohlbefinden verantwortlich sind. Auch die Redensart: „Dir ist wohl eine Laus über die Leber gelaufen?“ zeigt, dass man um die Bedeutung der Leber schon länger weiß, als medizinisch nachgewiesen werden kann. Die Laus steht hierbei für den Mars, die Leber für den Jupiter.
Nehmen wir uns ein Beispiel am stolzen und aufrichtigen Stand der Iris, achten auf die Botschaften der Pflanzen, der Natur, heben unseren Blick und schauen vertrauensvoll nach oben – in die Sterne!
© Kay Weber