Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier tamarckii)

Hierzulande wird das ursprünglich aus Nordamerika stammende Gewächs als Kupferfelsenbirne beschrieben, da die Blätter der Pflanze zur Blütezeit eine kupferrote Färbung tragen. In unserem atlantischen Klimaraum hat sich die Felsenbirne sehr gut verbreitet und erfreut sich großer Beliebtheit als Garten- und Parkgehölz. Auch in kommunalen Rabattenbeflanzungen findet sie mehr und mehr Verwendung, da sie recht anspruchslos ist und selbst auf armen und sandigen Böden sehr gut zu gedeihen vermag. Auch längere Trockenperioden übersteht sie sehr gut und zeigt dies durch eine besonders intensive Färbung des Laubes. Felsenbirnen gedeihen auf nahezu allen Standorten. Nur Schatten und nasse, stark saure Böden meiden sie. Sie sind unempfindlich und sehr frostresistent.

Die Früchte aller Felsenbirnen-Arten sind essbar, manche sind größer und schmackhafter als die anderen. Die amerikanischen Ureinwohner schätzten die Frucht als nahrhaftes Trockenobst und in Pemmikan, einem noch gehaltvolleren und vor allem haltbaren Gemisch aus Fett, getrocknetem Fleisch und getrockneten Beeren. In unseren Breiten werden die Früchte wie Rosinen getrocknet und verwendet oder man stellt aus ihnen Marmeladen, Gelees und Säfte her.

Besonders alle Drosselarten haben die etwa heidelbeergroßen, von Kelchblättern gekrönten, purpurschwarzen Früchte der Felsenbirne zum Fressen gern. Meist rupft das Federvolk die Beeren bereits unreif ab. Falls Sie aber doch mal eine reife, dunkel ausgefärbte Frucht erwischen und naschen, werden Sie feststellen, dass sie saftig süß schmeckt, und von Kirsche mit einem Hauch Marzipan und Bittermandel begleitet wird. Sie enthält nur wenig Säure. Das Marzipan-Aroma steckt in den vielen kleinen Samen, in denen geringe Mengen eines Blausäureglykosids enthalten sind. Und zur Marmeladenzubereitung bedarf es keines Zusatzes von Gelatine oder Ähnlichem, da der Anteil an Pektin in den Früchten hoch genug ist, um ein Eigenbindungsvermögen zu gewährleisten. 

Amelanchier wird vom französischen amélanche abgeleitet. Das auf die südöstliche Provence beschränkte Wort ist durch falsche Abtrennung des Artikels entstanden (la mélanche / l´amélanche) und führt so über melanko auf eine vorrömische Form zurück, welche mit schmutziggrau und dunkelfarbig zu erklären ist.

© Kay Weber