Waldstorchenschnabel (Geranium sylvaticum)
Eine zarte, blau-violette Woge gleitet von Mai bis hinein in den September über unsere Wiesen. Wir finden ihn fast überall in vielen verschiedenen Formen: als blutroten Storchenschnabel, als schlitzblättrigen-, stinkenden, Pyrenäen-, Sumpf-, Wald- und Wiesenstorchenschnabel. Letzterer gilt als Zeiger für gutes, nährstoffreiches Wiesenland. Auch in Gärten, Parks und städtischen Rabatten hat er in vielen, gezüchteten Formen Einzug gefunden – allerdings, wenn er erst einmal vorhanden ist, breitet er sich auch sehr stark aus.
Die Vielfältigkeit der Storchenschnabelarten und deren Widerstandsfähigkeit haben Gartenbauer und Pflanzenzüchter zu einem wahren Meer an Geraniensorten inspiriert.
Betrachtet man den Storchenschnabel genau, wird sich die Namensherkunft auch eröffnen. Die Spaltfrüchte zerfallen in fünf Fruchtfächer, von denen jeder einen durch den Griffel schnabelartig verlängerten Fortsatz hat. Die Fruchtfächer lösen sich ruckartig von der Mittelsäule und schleudern die Samen heraus. Dieser Schleudermechanismus verbreitet die Samen bis zu zwei Meter weit. Dieser Schnabelfortsatz ist für alle Gattungen typisch.
In der Volksheilkunde findet die Pflanze durchaus Verwendung. Alle Teile von ihr werden benötigt wenn es darum geht, Brechdurchfall, Durchfall, Darmkatarrh und Hämorrhoiden zu bekämpfen. Äußerlich verwendet man Storchenschnabel für Auflagen bei Geschwüren und Wunden.
Da Storchenschnabel sogenannten guten Schleim zu bilden vermag, eignet er sich auch bei Heiserkeit, Schluckbeschwerden und Entzündungen der oberen Atemwege.
Seine Fähigkeit schleimbildend zu wirken, verrät die astrologische Signatur des Mondes, der für Energieaufnahme zuständig ist.
Doch stecken auch die Qualitäten des Planeten Jupiter in der Pflanze. Sein Prinzip steht für Ausdehnung und Assimilierung, was man an der Wachstumsfreude und der Vorliebe für stickstoffreiche Böden sehr gut erkennen kann. Dies gilt auch für Pflanzen wie die Knoblauchsrauke, die Brennnessel, das Schöllkraut, den Löwenzahn, das Scharbockskraut oder auch die Goldrute. Hier zeigen sich Qualitäten wieder, die Anreicherung, Wachstum, Wohlbefinden und Neubeginn bedeuten.
Die Pflanze fördert jedoch auch unsere Kreativität, unsere Fähigkeit zur Selbstverwirklichung und kann uns zu Durchbruch und unerwartetem Glück verhelfen.
© Kay Weber